Wenn man noch sehr jung ist, dann wirken Eindrücke sehr viel stärker auf uns als später, wenn wir – mal früher, mal später – in der Welt der Erwachsenen angekommen sind.
Die Gefühlregungen fallen sehr viel heftiger aus. Es gibt keine Mäßigung. Man liebt oder man hasst.
Wenn wir verknallt sind, trägt uns die Liebe in stratosphärische Höhen; Schriftsteller, die mit ein paar klugen Sätzen das Gefühl erzeugen, endlich Worte für das eigenen Empfinden gefunden zu haben, werden zu geistigen Vorbildern; Bands deren Texte und Musik nur für uns geschrieben zu sein scheinen, werden zu Aposteln und Schutzengeln, die wir in allen Lebenslagen und Situationen zitieren.
Manchmal sind es auch Filme, die auf eine unerklärliche Weise in uns nachwirken. Und bisweilen kommt es auch vor, dass einen wie aus heiterem Himmel eine Melodie anfällt, bei der man sich verflixt nochmal fragt, woher sie kommt.
Und dann erinnert man sich: aus einem Film, den man vor langer Zeit gesehen hat und der über die seltsamen Wege der Synapsen und Hirnwindungen des Hippocampus wieder den Weg ins Hier und Jetzt gefunden hat.
Es geht in diesem Text nicht um olle Kamellen wie den abgelutschten Soundtrack von „Pulp Fiction“, der in den 90er Jahren auf Partys von Leuten ohne Musikgeschmack lief.
Es geht um Filmmusik aus den 70er und 80er, teilweise auch aus den 90er Jahren, bei denen die Komponisten mit viel Liebe und Exzentrizität versucht haben, die spezielle Stimmung eines Films zu untermalen und nicht dem Publikum zu gefallen oder mit ihrer Musik noch als Nebenprodukt Geld zu verdienen.
Ich habe früher unwahrscheinlich viele Filme gesehen. Die meisten von ihnen liefen tatsächlich im Abend- und Nachtprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender. Ja, tatsächlich. Heute sehe ich überhaupt kein Fernsehen mehr (tut das heute überhaupt noch jemand? In meinem Bekanntenkreis jedenfalls niemand). Ich besitze seit fast 20 Jahren kein „Fernsehendgerät“ mehr, ist beim vor-vor-letzten Umzug auf dem Sperrmüll gelandet (ich weiß, Leute, die das von sich geben, rufen eine Genervtheit hervor, wie Veganer, die einem ihre Ernährungsweise bei erstbester Gelegenheit unter die Nase reiben, aber so ist das nunmal). Henryk Broder hat es mal treffend auf den Punkt gebracht: „Drei Viertel dessen, was Tagesschau und ZDF Heute senden ist Regierungspropaganda – der Rest Schrott“.
Ich kann mich auch nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal im Kino war. Wahrscheinlich irgendwas mit den Kids? Kung Fu Panda?
Die hier vorgestellten Stücke folgen keiner besonderen Reihenfolge, sondern nur der ungeordneten Folge meiner Notizen
- Der Mieter
Ein sehr mysteriöser Film von und mit Roman Polanski (der Verfemte) nach einer Geschichte von Roland Topor. Ein einsamer Mann zieht in eine düstere Wohnung, die Nachbarn sind feindselig. Als er im Zimmer herumstöbert, findet er einen Zahn in einer Aushöhlung der Wand.
Eine bizarre, kafkaeske Geschichte, die in keinem größeren Kontrast zur Persönlichkeit des Autors der Vorlage stehen.
Roland Topor, der 1997 viel zu früh an den Folgen eines Sturzes gestorben ist, stammte von polnischen Juden ab. Während der Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg war sein Vater im französischen KZ Pithiviers interniert. Topor selbst überlebte versteckt bei einer Familie in Savoyen.
Wie schon Marcel Gotlib hat er es nicht zugelassen, dass ihn diese Ereignisse definieren. Er hat sich eine überbordende Phantasie und eine gigantische Schaffenskraft bewahrt: er war Zeichner, Schriftsteller, Entwickler von Fernsehsendungen, u.a. Téléchat (in einer Epoche, in der das Fernsehen in Frankreich ein Reich der Anarchie mit unglaublichen Freiheiten war).
Bekannt war er vor allem für sein unnachahmliches Lachen. Er nahm gern Journalisten auf die Schippe. Dieses Exemplar macht das Spiel mit einer gespielten Ernsthaftigkeit mit:
https://www.facebook.com/watch/?v=2916661908610938
Manchmal denke ich an diese fremdartige Musik zurück die mit den Rändern von Wassergläsern erzeugt wurde. Ein schräger aber guter Film.
- Angel Heart
Einer meiner Lieblingsfilme und meiner Meinung nach der beste mit Mickey Rourke. Dem coolsten Schauspieler seiner Generation, bevor er es sich durch seinen schwierigen Charakter bei den Studiobossen in Hollywood verscherzt hatte (angeblich hat er Angebote für „Platoon“ und „Top Gun“ ausgeschlagen, um sich auf irgendeinen drittklassigen Boxkampf vorzubereiten) und durch seine verhunzten Schönheitsoperationen jede Rückkehr ins Filmgeschäft verbaut hat.
Tragisch. Er war einer der Besten und hatte ein Riesenpotential.

Ein Neo-Noir-Krimi um den Detektiv Harry Angel, der auf der Suche nach einem verschollenen Soldaten, die ihn von New York nach New Orleans verschlägt: düstere Hinterhöfe, Voodoo, Sex.
- Freitag der 13.
Der Klassiker der Slasher-Filme.
Ich muss oft an diesen Film und seine Musik denken. Vor allem an das charakteristische, von dem Komponisten Harry Manfredini höchstselbst bedrohlich geflüsterte „Ki-ki-ki, Ma-ma-ma“.
Das ist bei uns ein Running Gag: wenn ich am Mittagstisch leise „ki-ki-ki-ma-ma-ma“ flüstere, verdrehen meine Töchter die Augen und sagen: Oh, Papa, du nervst.
Nur mein Sohn findet es lustig und lacht mit.
- Akira von Katsuhiro Otomo
Weniger die Musik hat einen Eindruck bei mir hinterlassen als die allererste Szene mit der explodierenden Atombombe, die die ganze Leinwand ausfüllt.
Ein Thema das bis heute in Japan im öffentlichen Diskurs vollständig tabuisiert ist und nur in künstlerischer Form angegangen werden kann.
Ich erinnere mich, wie ich den Film leicht bekifft im alten Filmforum Höchst gesehen habe und vollkommen überwältigt, um nicht zu sagen überfordert von den visuellen Eindrücken war.
- Southern Comfort
Eine wirklich geile Filmeröffnung: die Sümpfe Louisianas mit der entspannten Musik von Ry Cooder.
Noch besser, wenn die Geschichte gut ist: Soldaten der Nationalgarde müssen eine Reservistenübung in den Sümpfen Louisianas absolvieren. Eine Patrouille verirrt sich in den Wäldern, verärgert die einheimischen Cajuns, die einen Soldaten nach dem anderen brutal ermorden. Ein harter, spannender Gewalt-Thriller, wie es die Spezialität des Regisseurs Walter Hill ist.
Solche Filme liefen früher, d.h. in den 1990er Jahren im Spätprogramm der ARD und ZDF, später dann in (für die Zwecke der Werbung) gekürzten Versionen auf SAT1 oder Pro7.
Was haben wir heute? Nutzlose Talkshows und lahmarschige Krimis. Das ganze durch die Ansprüche des Wokismus völlig ungenießbar. Ein kleines Detail nur, aber vielleicht nicht mal das unwesentlichste: dass auf Bedürfnisse von Männern keine Rücksicht genommen wird.
Innerhalb des Film auch eine sehr schöne Szene mit der Cajun-Musik, das Stück „Parlez-nous à boire“ gespielt von Dewey Balfa und seiner Band und vorgetragen in dem amerikanisch verschliffenen französischen Kauderwelsch der Cajuns.
Viele Betrachter fasziniert von der fremdartigen Cajun Musik, die mit den traditionellen Instrumenten Geige, Gitarre, Akkordeon, Triangel und Löffel vorgetragen wird. Die Bezeichnung Cajuns ist eine Verballhornung des Wortes Acadiens, Französische Siedler, die während des Great Upheaval aus Neuschottland im heutigen Kanada in die Sümpfe Louisianas vertrieben worden waren.
In dem Film werden die Cajuns für die Zwecke der Dramaturgie als zurückgebliebene, opossumfressende, – siehe hier Steve-O von Jackass bei den Cajuns –
– inzuchtgezeichnete Hinterwäldler mit Flanellhemden und Wollmützen auf dem Kopf dargestellt, die ein unverständliches französisches Kauderwelsch sprechen und alle dieselbe Handvoll an Nachnamen trägt: Broussard, Thibodeaux, Landry, Leblanc, Fontenot, Boudreaux.
Die Balfa Brothers haben auch ein altes französisches Kinderlied in ihrem Repertoire, das meine Mutter mir und meinen Kindern oft vorgesungen hat: „J’ai vu le loup, le renard et la belette.“ Es ist irgendwie strange dieses Lied in einer Cajun-Version mit dieser verschliffenen Grammatik zu hören.
- Les Valseuses (deutscher Titel: „Die Ausgebufften“)
Einer meiner Lieblingsfilme, an den ich sehr oft denken muss (die zugehörige Szene wurde von Youtube gelöscht, zeigt sie doch einen Dreier zweier erwachsener Männer mit einer Minderjährigen).
Einer der emblematischen französischen Kultfilme mit den beiden besten ihrer Generation: Gérard Depardieu und Patrick Dewaere als zwei Tunichtgute, die sich durch ein Post-68er Frankreich treiben lassen, stehlen, Unsinn anstellen, Frauen betatschen und dabei Gedichte rezitieren einer anderen im Zug an den Brüsten saugen. Damals ein Skandal-, heute ein Kultfilm.
Von meiner Seite eine absolute Sehempfehlung.
Für beide, Depardieu und Dewaere, ist es leider nicht gut ausgegangen: Gérard Depardieu stand damals ganz am Anfang seiner Karriere, jung und mit urwüchsiger Kraft und Spielwut. Der ehemalige Superstar ist heute ein grotesk verfetteter Ochse. Teils auch wegen der fehlenden Anerkennung hat er sich von Frankreich abgewandt, die russische Staatsbürgerschaft angenommen und spielt den Hofnarr für Putin und Kadyrow.
Patrick Dewaere hat sich ein einem heißen Sommertag im Juli 1982 mitten in einer häßlichen Scheidung steckend mit einem Gewehr das Gehirn rausgepustet.
Zwei traurige Fälle von verpfuschten glänzend begonnenen Karrieren.
- The Hateful Eight
Quentin Tarantino war zu Beginn seiner Karriere als Regisseur dafür bekannt, nicht nur mit seinen Filmen, sondern auch der zugehörigen Musikauswahl Erfolg zu haben.
Nicht umsonst werden die Soundtracks von „Reservoir Dogs“, „Pulp Fiction“ oder „Jackie Brown“ immer noch gern gespielt.
Diese Manie hatte sich irgendwann totgelaufen, so dass er es irgendwann hat bleiben lassen.
Nur das Sample von Quincy Jones in „Kill Bill“ wird heute gern im ironischen Kontext genutzt:
In „The Hateful Eight“ hat Tarantino den bewährten Fahrensmann der Italo-Westernmusik, Ennio Morricone, engagiert. Und die Eröffnungsszene mit der Musik ist meiner Meinung nach phänomenal und führt schon auf die düster-brutale Geschichte hin:
Nachdem ich von „Inglorious Basterds“ und „Django Unchained“ persönlich enttäuscht war (kann schwer erklären warum, die typischen Dialoge harmonierten irgendwie nicht mit der Geschichte, die mich nicht gefesselt hat), war „The Hateful Eight“ wieder ein geiler Tarantino-esker Film.
Man sieht wieder die bekannten Gesichter, die man in den Filmen von Tarantino seit „Pulp Fiction“ und „Reservoir Dogs“ kennt: Samuel L. Jackson, Tim Roth, Michael Madsen, Kurt Russel. Was mir an Tarantino gefällt ist, dass er gerne vergessene Schauspieler wieder ins Rampenlicht stellt, deren Karriere ins Stocken geraten ist, wie Pam Grier in „Jackie Brown“ und auch Samuel L. Jackson wäre heute eins der zahllosen Crack-Opfer, hätte ihm Tarantino 1994 keine Rolle in „Pulp Fiction“ gegeben.
Anyways: Eine sehr blutige, brutale und dabei wirklich lustige Geschichte.
Bei „Kill Bill Vol. 1“ gibt es aber noch diesen sehr artistischen Schwertkampf in dem schneebedeckten japanischen Garten zwischen „der Braut“ (Uma Thurman) und O-Ren Ishii (wirklich sehr hübsch: Lucy Liu), bei dem Tarantino wirklich an jedes Detail gedacht hat, wie den in regelmäßigen Abständen klappernden Shishi-odoshi-Brunnen. Seltsamerweise ist der Kampf mit „Don’t let me be misunderstood“ unterlegt, warum auch immer.
- Marathon Man
Ein Film, der vor ewigen Zeiten oft im Nachtprogramm lief. Ein wirklich spannender Thriller mit den Stars der damaligen Zeit: Dustin Hoffmann, Roy Scheider, bekannt als Polizeichef Martin Brody aus „Der weiße Hai“ und Laurence Olivier als KZ-Arzt Dr. Szell.
Eine Geschichte, die ich gar nicht mal unbedingt für sehr fiktional halte: Dustin Hoffman ist der verträumte und verpeilte Geschichtsstudent Babe Levy, dessen Vater fälschlicherweise während der McCarthy-Ära des Kommunismus verdächtigt wurde und Selbstmord begangen hat. Sein Bruder Doc (Roy Scheider) arbeitet offiziell für ein Erdölunternehmen. Was Babe nicht weiß, ist das Doc für eine Abteilung der CIA arbeitet, die für die ganz schmutzigen Geschäfte zuständig ist. Er hat mit dem ehemaligen KZ-Arzt Dr. Szell, der inkognito im südamerikanischen Dschungel lebt, einen Deal: er lässt ihn in Ruhe sein Rentnerdasein genießen, wenn er ihm ein paar andere Nazis ans Messer liefert.
Das geht so lange gut, bis der Bruder des KZ-Arztes, der für ihn seine Geschäfte und das Finanzielle geregelt hatte, nämlich Geld schickt, das er aus dem Zahngold der KZ-Häftlinge in Diamanten umgewandelt hat, bei einem Unfall stirbt.
Szell muss sich nun selbst um die Diamanten kümmern und das wird blutig und mörderisch.
Diese seltsame, typisch 70er-Jahre-mäßige Musik kommt mir immer wieder in den Sinn.
Sehr stark auch die Szene in der Dr.Szell, Beiname „der weiße Engel“, der natürlich die fiktionalisierte Person von Josef Mengele ist, im Diamantendistrikt von New York von ehemaligen Häftlingen erkannt wird.
Ein typischer Film des „New Hollywood“, einer Ära, in der die Regisseure mit dem damals üblichen Storytelling brachen (einen Helden aufbauen, auf jeden Fall ein Happy End). Die Geschichten waren jetzt düster und beleuchteten die dunklen Seiten der amerikanischen Politik.
Es war eine Zeit der Paranoia, in der die die Amerikaner ihren Exekutivorganen so ziemlich alles zutrauten. (typische Filme dieser Zeit „Die drei Tage des Condor“, „Der Dialog“).
Das Eingeständnis der Niederlage im Vietnamkrieg, die Missetaten von Richard Nixon und schließlich das Aufdecken der zahlreichen Verwicklungen der CIA in Verbrechen und Staatsstreiche, waren für die für US-Amerikaner, die sich so viel auf ihre demokratischen Werte einbildeten, ein regelrechter Schock, der das Vertrauen in die Institutionen nachhaltig erschütterte.
Stück für Stück kamen die Beteiligung am Sturz von Mossadegh im Iran und von Allende in Chile zu Tage oder die Ausbildung der übelsten Schlächter und Folterknechte der südamerikanischen antikommunistischen Todesschwadronen an der School of the Americas. Wie beispielsweise Efraín Ríos Montt, Ex-Präsident von Guatemala, der Menschen bei lebendigem Leib häuten und zur Warnung an Bäumen aufhängen ließ (die Iran-Contra-Affaire war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt). Übrigens wurde Ríos Montt wegen Völkermordes an seinem eigenen Volk verurteilt.
Ich halte es für gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass Altnazis, die auf den Rattenlinien nach Südamerika geflohen waren, als eingefleischte Antibolschewisten dort weiter wirkten und die CIA Kontakt zu ihnen hatte.
Selbst die Prominentesten lebten dort ungestört wie Fische im Wasser: der erwähnte Josef Mengele in Brasilien.
Klaus Barbie alias „der Schlächter von Lyon“ alias Klaus Altmann lebte in Bolivien, wo er den Autokraten Hugo Banzer unterstützte. Oder Walter Rauff, Erfinder der mobilen Gaskammern. Er lebte unbehelligt in Chile. KZ-Arzt Aribert Heim lebte in Ägypten und Judenjäger Alois Brunner brachte den syrischen Geheimdienstlern die Tricks und Kniffe der Folter bei (bis ihn Stasi-Leute dabei ablösten).
Ich glaube, dass es mit dem Teufel zugehen müsste, wenn die CIA in ihrem antikommunistischen Kampf nicht ab und zu bei einem netten Glas Hochprozentigem gelegentlich nach dem Sachstand fragte.
Das Buch mit der Romanvorlage ist ebenfalls wirklich lesenswert. Ich habe es damals im Libanon im „Orange House“ in Mansourieh mitgehen lassen. Ich hatte es mir aus der Bibliothek der Hausherrin ausgeborgt, in einer der Nächte, in denen der Strom ausgefallen war und sich die Ventilatoren nicht mehr drehten und es so unerträglich heiß war, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Weil ich es bei der Abreise noch nicht fertiggelesen hatte, habe ich es eingesteckt (sorry, Mona!).
- Warriors
Kein spektakulärer Film. Hier geht es eher um Stimmungen und Erinnerung an meine Jugend. Der Film steht wegen der Schlägereien heute noch auf dem Index der Bundesprüfstelle (ein Witz!). Korrektur laut Wikipedia: „Die Warriors erhielt bei der Kinoerstaufführung eine FSK-Freigabe „nicht unter 18 Jahren“. Im Jahr 1983 stellte die Bundesprüfstelle eine Jugendgefährdung fest und indizierte den Film. Im Juni 2001 wurde der Film vorzeitig vom Index gestrichen und erhielt bei einer Neuprüfung 2013 eine FSK-Freigabe „ab 12“. 🤡
Wenn ich die Anfangsszene sehe, in der die nächtliche U-Bahn am Riesenrad von Coney Island vorbeifährt, erscheint die Schulzeit vor meinem Auge.
Die vertrödelten Nachmittage bei Freunden, der Reiz des verbotenen Films und die zigfach kopierte Videokassette, das Basketballtraining.
- O Brother where art thou
Ein netter Film von den Coen-Brüdern mit dieser sehr schönen Szene von den drei Hobos, die aus dem Gefängnis ausgebrochen sind und nun am Lagerfeuer zusammensitzen, mit dem Lied „Hard Time Killin‘ Floor Blues“ von Chris Thomas King.
Ich mag diese Hobo-Romantik. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr von Romanen von Jack London beeinflusst.
- Leben und Sterben in L.A.
Auch einer meiner Lieblingsfilme mit der Musik der britischen Synth-Band Wang Chung. Ein actiongeladener, aber auch ziemlich brutaler Film mit einer der geilsten Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte.
Bonus: ein sehr junger und damals noch gutaussehender Willem Dafoe und wahrscheinlich der erste Auftritt von William L. Peterson, noch eine ganze Weile vor seinem Durchbruch als Dr. Grissom in C.S.I. Vegas.
- Permanent Vacation
Stimmungen. Stimmungen.
Jugend. Schule. Nachtprogramm im „Dritten“. Jim Jarmusch.
- From Dusk till dawn
Ein wirklich saugeiler, lustiger Film. Meiner Meinung nach der beste Film mit George Clooney.
Er fängt als Gangster-Roadmovie and und endet als Vampir-Slasher-Film. Großartige Unterhaltung. Da darf natürlich die Szene mit Salma Hayek nicht fehlen.
Bonus: Harvey Keitel, Quentin Tarantino, Juliette Lewis und vor allem Cheech Marin als Ansager vor dem „Titty Twister“.
Cheech, der wie ein perfekter Doppelgänger meines ehemaligen bulgarischen Karatetrainers Vladimir J. aussieht, hat mehrere kleinere Szenen in dem Film.
Und wo wir gerade bei Cheech Marin sind: bei dieser Szene aus „Noch mehr Rauch um überhaupt nichts“ kann ich mich nur wegschmeißen:
- Wild at heart
Ein seltsamer Film, aber wenn man davon ausgeht, dass David Lynch Regie geführt hat, ist er noch einer zugänglicheren.
Ein nettes Road-Movie mit Laura Dern und einem jungen gutaussehenden Nicolas Cage, der bizarrerweise in der deutschen Version von Rolf Zacher synchronisiert wird (wtf?).
Nicolas Cage ist auch selbst mit einigen Stücken, unter anderem „Love me tender“ auf dem Soundtrack zu hören (hier gibt es, glaube ich, geteilte Meinungen über das Niveau).
Eine der geilsten Szenen für Willem Dafoe als Gangster Bobby Peru mit ekelhaften, verfaulten Zähnen. Krass, aber auch zugleich lustig:
- Borat
Natürlich darf die kasachische Hymne von Borat nicht fehlen.
Chad!
- Die üblichen Verdächtigen
Wieder ein Knüller aus den 90er mit den Stars der damaligen Zeit: Gabriel Byrne, Benicio del Toro und natürlich eine der großen Rollen für den in Ungnade gefallenen Kevin Spacey.
Ein netter, witziger Thriller mit guten Schauspielern und einer überraschenden Geschichte (Kayzer Söze!)
Um Kevin Spacey tut es mir wirklich leid. Nachdem er die höchsten Ehren als Präsident Francis Underwood wurde er mit Vorwürfen von sexuellen Mißbrauchs konfrontiert. Er wurde von allen Vorwürfen freigesprochen, musste jedoch mit den Tränen kämpfen, als der zugeben musste, dass er sein Haus verkaufen und ausziehen muss, um die Anwaltsrechnungen bezahlen zu können.
Ein wirklich schwer anzusehenden Interview, das nur durch die britische Zurückhaltung und Selbstbeherrschung von Piers Morgen erträglich bleibt.
- Delicatessen
Dieser Film soll den Reigen beschließen.
Ein mit viel Witz und Liebe zum Detail gedrehter französischer Film, dessen Ästhetik man anmerkt, dass der Regisseur Jean-Pierre Jeunet zu Beginn seiner Karriere Musikvideos und Werbespots gedreht hat.
- Fear and Loathing in Las Vegas
Einen habe ich noch vergessen. Die großartige Drogen-Epopöe mit Johnny Depp als Hunter S. Thompson und Benicio del Toro als Dr. Gonzo.
Der Banger „Down on the Streets“ von den Stooges geht auch heute noch hart auf jeder Party:
Die Kommentare meines Bloggerkollegen Andreas Moser und insbesondere der Hinweis auf South Park haben mir noch ein paar gute Songs aus Cartoons in Erinnerung gerufen.
Wie die einsame Riesenschnecke Schnarchlock aus einer Folge von „Adventure Time, der es mit einer Kombination aus Beatboxen und Schwertkampf gelingt, für weibliche Schnecken attraktiv zu werden.
Eine wirklich super lustige, erstaunliche, nie vorhersehbare, psychedelische Serie.
Auch noch vergessen: der Narcocorrido aus der Serie Breaking Bad:
Noch ein paar Nachzügler:
Taxi Driver mit der schönen Filmmusik von Bernard Herrmann mit Robert De Niro als Taxifahrer und späterer verhinderter Präsidentenattentäter Travis Bickle. Hier mit seinem Monolog während er durch das komplett heruntergekommene New York der 1970er Jahre fährt. In meinen Top-Ten-Filmen.
Rumble Fish
Der zweitbeste Film mit Mickey Rourke und anderen aufstrebenden Talenten wie Matt Dillon und Nicoas Cage und sogar Tom Waits, wobei der schon damals eine Legende war. Ein schöner Film, der untypischerweise von Francis Ford Coppola gedreht wurde. Music von Stewart Copeland von The Police. Sehempfehlung.
Good Fellas
Das große Mafia-Epos gleich nach der „Paten“-Trilogie mit so illustren Schauspielern wie Robert DeNiro, Joe Pesci („Wie bin ich komisch?“) und Ray Liotta in seiner leider einzigen großen Rolle unter der wie gewohnt versierten Regie von Martin Scorsese. Hier eine schöne Szene mit Eric Claptons „Layla“:
Deliverance (deutscher Titel: Beim Sterben ist jeder der erste)
Ein Film, der den Natur-Hype der 2000er Jahre vorwegnimmt: drei Städter wollen in einer abgelegenen Gegend eine Kanutour auf einem Fluss machen. Die Einheimischen begegnen ihnen mit Feindseligkeit. Legendär ist der Film für eine unerwartete, sehr brutale Vergewaltigungsszene an einem der Naturenthusiasten durch einen Hillbilly. Ansonsten ist auch dieses Banjo-Duell sehr berühmt:
Es muss an geistiger Umnachtung liegen, dass ich diese Szene bis jetzt nicht hier aufgenommen habe. Die berühmte Szene aus „Apocalypse Now“ mit dem Hubschrauberangriff auf ein vietnamesisches Dorf, während dessen Lt. Col Kilgore den „Walkürenritt“ von Richard Wagner abspielen lässt.
Noch ein Nachzügler: Die Tiefseetaucher. Ein unheimlich lustiger Film von Wes Craven um den exzentrischen Meeresforscher Steve Zissou (Bill Muray), der mit einer wild zusammengewürfelten Crew, die alle blaue Trainingsanzüge und rote Mützen tragen müssen, auf eine Expedition fährt, um den Jaguar-Hai zu finden. Darunter auch Seu Jorge, der alle Hits von David Bowie auf portugiesisch singt:
Nach einigen fernsehlosen Jahren habe ich vor etwa 5 Jahren einen gewonnen und hier in Dortmund sind noch einige öffentlich-rechtliche Sender über Antenne empfangbar. Im Abend- und Nachprogramm von Arte, ZDF neo und 3sat sind immer wieder ältere wie neuere Spielfilme komplett unterbrechungs- wie werbefrei zu sehen.
Danke. Da scheint es also doch noch ein paar Qualitätsenklaven zu geben.
Seit es Internet gibt, haben sich meine Sehgewohnheiten radikal geändert. Ich warte nicht mehr, ob ein bestimmter Film kommt, sondern streame nur noch über Youtube oder Amazon Prime.
Vielleicht entgeht mir damit auch so manches. Die interessantesten Filme habe ich früher durch zielloses Zappen entdeckt.
Ich hingegen war früher bestens organisiert:
Ich habe am Morgen in der Tageszeitung das Fernsehprogramm durchgelesen und die Sendungen angestrichen, die mich interessieren.
Wenn nichts dabei war, habe ich den Fernseher nicht angeschaltet, außer für die Tagesschau.
Gerade bei ARTE findet man, wenn man tagsüber Zeit hat oder bis 3 Uhr aufbleiben kann, eigentlich fast jeden Tag etwas Interessantes.
Mittlerweile habe ich keinen Fernseher mehr, weil mir das mit der Sendersuche und den Receivern und diesen ganzen Kabeln alles zu kompliziert ist.
Ich bin wieder beim Radio gelandet und entdecke da (hauptsächlich im ÖRR) jeden Tag so viele interessante Sendungen, dass ich gar nicht hinterher komme. (Ich freue mich immer, wenn ich ein paar Tage leicht krank bin und einfach nur im Bett liegen und den ganzen Tag DLF, SWR, BBC, BR und so weiter hören kann.)
Dieser Kipp- und Wippbrunnen bei Kill Bill hat mich so genervt, dem hätte ich als erstes den Kopf abgeschlagen.
Ich fand die Auswahl der Lieder bei „Inglorious Basterds“ so gut, dass ich, nachdem ich den Film schon dreimal im Kino gesehen hatte, ein viertes Mal bewusst ohne Brille ins Kino gegangen bin, um mich nur auf die Musik und die Dialoge zu konzentrieren.
Damals waren die Kinos aber auch noch billiger.
Zwei Beispiele für gute Filmmusik, die nicht nur aus schon existierenden Songs ausgewählt, sondern extra für dem Film komponiert wurde, sind für mich:
und
Eine lobende Erwähnung sollte aber auch die Filmmusik in dem South-Park-Kinofilm erhalten. Die Melodie von „What would Brian Boitano do?“ kommt mir immer noch in den unpassendsten Momenten in den Kopf. 🙂
Und bei Western-Filmen genügt mir eigentlich die Kombination aus Landschaftsaufnahmen und Musik. Da bräuchte ich gar keine Handlung mehr.
South Park war immer eine Fundgrube an lustigen Liedern:
An den „Water Park Song“ muss ich manchmal denken (nicht PC):