Mich wundernd, warum Ende der vergangenen Woche zahlreiche Artikel über John Cleese erschienen, musste ich, nachdem feststand, dass es sich nicht um Nachrufe handelte, mit Erstaunen feststellen, dass der Knabe tatsächlich 80 Jahre alt geworden ist.
Wenn man sich die Sketche von Monty Python vergegenwärtigt, kann man sich nicht vorstellen, dass diese anarchische Bande wahrhaftig einmal Greise werden könnten. Tatsächlich sind bis auf Graham Chapman, der 1989 einem Krebsleiden erlegen ist, alle Mitglieder der surrealistischen Komikercombo noch am Leben.
Schade ist nur, dass es nach dem Ende der Sketchreihe und dann noch ziemlich erfolgreichen Filmen wie „Das Leben des Brian“ und „Die Ritter der Kokosnuß“ in den 70er Jahren keiner der talentierten Mitglieder der Combo geschafft hat, an den Erfolg anzuknüpfen und den unnachahmlichen anarchischen Humor in eine große Karriere zu übertragen.
Einzig Terry Gilliam, der Amerikaner in der Gruppe, der in der Sketchreihe die Animationen und Trickfilme fabrizierte, hat später als Regisseur nicht nur kommerziell erfolgreiche, sondern auch wirklich gute und interessante Filme gedreht, wie „Brazil“ (einer meiner Lieblingsfilme), Time Bandits, Fear and Loathing in Las Vegas oder 12 Monkeys (nebenbei bemerkt sind 12 Monkeys und Fight Club die einzigen guten Filme mit Brad Pitt als Hauptdarsteller).
John Cleese hatte noch einen mäßigen Erfolg 1988 mit „Ein Fisch namens Wanda“ ansonsten hat er leider eher in drittklassigen Produktionen mitgespielt.
Domestiziert und für ein Massenpublikum konnte die Essenz von Monty Python nicht funktionieren, ihre Protagonisten sind sich zum Glück treu geblieben und haben nicht versucht, einen massenkompatiblen Abklatsch zu verbrechen.
So bleiben uns nur die herrlichen Sketche vom toten Papagei oder das „Ministry of silly walks“.
Mein absoluter Lieblingssketch aller Zeiten stammt aus „Der Sinn des Lebens“ mit John Cleese als Kellner und Terry Jones als „Mr. Creosote“.