Viel ist in den letzen Wochen und Monaten über die Mordbande namens ISIS, neuerdings IS, geschrieben worden. Fieberhaft versuchen Geheimdienstanalytiker, Soziologen, Orientalisten und Journalisten sich einen Reim auf den Gewaltausbruch zu machen. Sie versuchen der Gewalt einen Sinn zu geben, die Beweggründe und Motive zu ergründen, versuchen zu verstehen, was das für ein Wahn ist, der in diese Männer gefahren ist, welche Dämonen sie reiten, die sie dazu bringen, unbeteiligte Verkehrsteilnehmer mit Kalaschnikows drive-by-shooting-style zu exekutieren.
Doch ist es wirklich möglich, dem einen Sinn zu geben?
Aus deutscher Sicht ist allzuviel Anmaßung hier nicht angebracht, denn die jüngere Geschichte zeigt, wie dünn der zivilisatorische Firniß doch ist. Dennoch fragt man sich, was für eine Vertierung zu solch einem Verhalten führt. Ist es religiöse Verblendung, die den Geist umnachtet, gewissermaßen eine religionsinduzierte Psychose? Oder ist es eine tiefe, bisher unbekannte Form der Soziopathie und Misanthropie, die aus den dunkelsten Tiefen der menschlichen Seele schöpft?
Was mich persönlich am meisten schockiert, sind die sogenannten „Nasheeds“, die die Videos dieser Ausbrüche von Hass, Menschenverachtung und grenzenlosen Abgestumpftheit gegenüber menschlichem Leben begleiten. Schwuchtelige Falsettgesänge, die den Terror und das Morden rühmen, preisen und rechtfertigen.
Mindestens genauso schlimm: das Erkennungszeichen des IS.
Sie bekräftigen mit dem nach oben deutenden Zeigefinger die Festigkeit ihres Glaubens. Ich sehe nur den erhobenen Zeigefinger des Besserwissers, Spießers und Rechthabers. Das wäre nicht so schlimm, wenn diese Barbaren keine blutrünstigen Psychopathen wären, denen Dummheit und Bildungsferne ins Gesicht geschrieben stehen.