Das französische Medienarchiv INA (Institut national de l’audiovisuel) hat auf seinem sehr sehenswerten Youtube-Channel eine Sammlung von alten Sendungen und Reportagen von den Anfängen des Fernsehens bis ca. zum Beginn der 2000er Jahre zusammengestellt.
Im Jahr 1982 war ein Reporterteam des Senders FR3 mehrere Monate lang im unterirdischen Labyrinth der Gänge und Stationen des fast 250 km langen U-Bahnnetzes unterwegs. Ein unbekannter Kontinent, wie sie ihn nennen, den die Menschen tagein-tagaus durchqueren, ohne ihn zu betrachten. Statistisch verbringt jeder Pariser bis zur Rente ein Jahr seines Lebens in der Metro.
Die Reporter filmen die interessanten, amüsanten und teils skurrilen Begegnungen mit den Menschen in der Metro: die Musiker, die Punks, die Abhänger, die Pendler, der Feuerschlucker, der sich den Bart verbrennt, der Polizist, der zum Clochard wurde und nun an den Stationen Zigaretten und Münzen schnorrt.
Beim Betrachten des Films werde ich nostalgisch, denn diese Szenerie ist mir aus meiner Kindheit wohlbekannt, wenn wir Familie und Freunde meiner Mutter in Paris besuchten. Ich finde, dass sich am Aussehen der Stationen und der gekachelten Gänge gar nicht so viel geändert hat. Sogar der Warnton, bevor sich die Türen schließen, ist gleichgeblieben. Andererseits hat man den Eindruck, als liege diese Epoche hundert Jahre zurück.
Leider kann man als Nutzer bei Youtube keine Untertitel mehr einfügen (oder ich finde nicht mehr dorthin) . Leser, die des Französischen nicht mächtig sind, können sich trotzdem von den Bildern forttragen lassen und der schönen Sprache lauschen.